Die städtebauliche Leitlinie für die Entwicklung des Gebäudeensembles ist ein wichtiger Faktor für das Projekt. Die Vorgabe, das historische Kesselhaus mit seiner charakteristischen Fassade und dem markanten Schornstein zu erhalten, ist eine Herausforderung für das Design. Jedoch gibt diese Vorgabe dem Projekt auch eine besondere Ausrichtung und ein Ziel.
Das Kesselhaus wird weitestgehend in seiner ursprünglichen Form belassen und lediglich mit einigen geringfügigen Änderungen durch neue Fenster versehen. Dadurch bleibt die historische Substanz des Gebäudes erhalten und das Kesselhaus kann seine unverwechselbare Wirkung entfalten. Gleichzeitig wird durch die Entfernung des alten Hallendachs Platz für ein neues Flachdach mit Terrassenaufbau geschaffen und fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein.
Die erhaltenden Seitenwände des Kesselhauses, bei denen es sich größtenteils um rote Backsteinmauern handelt, geben dem Erdgeschoss eine besondere Atmosphäre für die Bibliothek, die hier einen idealen Platz findet. Die hohen Decken und die unverputzten Wände schaffen eine einzigartige Raum, die zum Verweilen und Lesen einlädt.
Der neue Gebäudeteil ist ein wichtiger Kontrastpunkt zum Kesselhaus und bildet das Gegenstück zur Vertikalen des Gesamtobjektes, dem Schornstein. Der schmale horizontale Gebäudeteil ist zweigeschossig und wird mittig der ehemaligen Halle platziert. Wie ein Riegel ist er ein Stück weit in das Kesselhaus geschoben und schafft so die optische Verbindung zum hohen Kamin und zum Kesselhaus. Das Fachwerk des Gebäudeteils verleiht ihm eine leichte und filigrane Ausstrahlung, die fast wie eine Brücke wirkt
Die Kopfseite des neuen Gebäudeteils ragt über den restlichen Gebäudekomplex hinaus und betont hierdurch die Horizontale. Dies verleiht dem Gebäudeensemble eine besondere Dynamik und lässt es aus der Umgebung herausstechen. Durch die harmonische Verbindung von Altem und Neuem entsteht ein Gebäudeensemble, das die Geschichte der Region widerspiegelt und zugleich modern und zeitgemäß ist.